Bis 2020 soll es keine Palmöl-Kraftstoffe mehr im Land geben. Biokraftstoffe auf der Basis von Palmöl werden in Norwegen nicht mehr zugelassen. Mit dieser wegweisenden Entscheidung soll die Zerstörung der für Palmöl-Plantagen abgeholzten Regenwälder Indonesiens verhindert werden. Norwegen ist damit das erste Land weltweit, das ein derartiges Urteil durchsetzt.
Die Entscheidung Norwegens, Palmöl aus seiner Biokraftstoff-Industrie zu entfernen, ist das Ergebnis jahrelanger, harter Diskussionen und einer Abstimmung im Dezember 2018, die die Regierung Norwegens daran hindern sollte, Palmöl-Biokraftstoff zu importieren. Die nun verabschiedete Resolution fordert die Regierung auf, „einen umfassenden Vorschlag für Richtlinien, und Steuern in der Biokraftstoff-Politik zu formulieren, um Biokraftstoffe mit einem hohen Entwaldungsrisiko auszuschließen.“ Das Urteil wurde von der Mehrheit des norwegischen Parlaments begrüßt.
Palmöl: klimaschädlicher als fossile Brennstoffe
Eigentlich soll Palmöl im Kraftstoff das Klima schützen. Doch im Grunde kann man gar nicht genug warnen vor dem Stoff, den die Industrie vor einigen Jahren als vielgeliebtes „Billig-Öl“ entdeckt hat. Für die Palmöl-Plantagen müssen riesige Flächen des Regenwaldes weichen. Durch die Rodung und die damit verbundene Trockenlegung der Torfböden, auf denen der Regenwald über Jahrhunderte gewachsen ist, sorgt dafür, das das in großen Mengen im Boden gespeicherte Kohlendioxid in die Atmosphäre gelangen kann. Brandrodungen setzen dem ohnehin schon trocknen Boden dann noch die Kirsche auf und verpesten die Luft ebenfalls. In der Umgebung lebende Menschen sind gesundheitlich massiv beeinträchtigt durch die starke Rauchentwicklung. Nicht umsonst belegt Indonesien, weltweit größter Palmöl-Produzent, den vierten Platz auf der Liste der größten Verursacher von klimaschädlichen Schadstoffemissionen.
Nicht nur die Herstellung von Palmöl, sondern auch die Verbrennung des Öls in den Tanks der Automobile ist klimaschädlich: Die norwegische “Rainforest Foundation” hat 2017 einen Bericht über Biokraftstoffe aus Palmöl in Auftrag gegeben. Das Ergebnis: sie sind umweltschädlicher als die Verbrennung fossiler Brennstoffe. Umweltfreundlichere Alternativen werden ignoriert. Nach jüngsten Schätzungen könnte der aktuelle Bedarf von Palmöl in den nächsten zwei Jahrzehnten zu sieben Milliarden Tonnen CO2-Emissionen führen.
Orang-Utans durch Palmöl-Plantagen vom Aussterben bedroht
Allein die nachgewiesene Umweltschädlichkeit von Palmöl dürfte Grund genug sein, das beliebte Fett aus dem Verkehr zu ziehen. Doch die Spitze des Eisbergs ist, dass durch Brandrodungen und Palmöl-Plantagen der Lebensraum vieler Tierarten zerstört wird. Insbesondere Borneo, Indonesien, ist die einzige Region, in der gefährdete Orang-Utans in freier Wildbahn zu finden sind. Die ohnehin schon geringe Orang-Utan-Population sank in den letzten Jahren rapide. Nach Angaben der UN könnte es in 10 Jahren keine Orang-Utans mehr auf Borneo geben. Darum sagt Norwegen nun endlich „Nein“ und verzichtet jedenfalls im Biokraftstoff auf Palmöl.
Palmölfreies Europa bis 2030 – hoffentlich nicht zu spät
Norwegens Urteil, auf Palmöl in Biokraftstoffen zu verzichten, ist eine revolutionäre Entscheidung. Allerdings bleibt den Norwegern das ungesunden Billig-Öl in allerlei Nahrungsmitteln und Körperpflegeprodukten erhalten. Auch hier in Deutschland ist der ölige Zusatzstoff in erstaunlich vielen Produkten zu finden, wie zum Beispiel in Margarine, Schokolade, Lippenstift oder Seife. Die EU kündigte bereits an, Palmöl verbieten zu wollen. Bisher fehlten jedoch die entsprechenden Gesetze.
„Die Entscheidung des norwegischen Parlaments ist ein wichtiges Beispiel für andere Länder und zeigt die Notwendigkeit einer ernsthaften Reform der Palmöl-Industrie weltweit.“
, sagt auch Nils Hermann Ranum von der „Rainforest Foundation Norway“. Bis 2030 will die EU Produkte, die Palmöl enthalten, Schritt für Schritt aus dem Verkehr ziehen. Das erscheint im Hinblick auf die drängenden Probleme reichlich spät. Vielleicht kann Norwegen etwas mehr Tempo in die Sache bringen, wenn es sich zu weiteren, mutigen Schritten entschließt. Hoffentlich ziehen andere Länder nach und folgen dem norwegischen Beispiel.
Quellen:
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7 Kommentare. Hinterlasse eine Antwort
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