Aus Abfallprodukten der Agrarindustrie entsteht Ananas Leder: Dr. Carmen Hijosa aus Spanien und Hannes Parth aus Südtirol machen es möglich. Aus Ananasblättern und Apfelresten werden wertvolle Rohstoffe. Sie sind wegweisend für eine nachhaltige Lederindustrie.
Als Dr. Carmen Hijosa in den 1990ern auf die Philippinen reiste, war sie geschockt von den zerstörerischen Auswirkungen der Massen-Lederindustrie auf die Umwelt. Ihr war außerdem bewusst, dass Kunststoff-Leder keine nachhaltige Alternative darstellt. Inspiriert von traditionellen Webverfahren mit Pflanzenfasern und der Erkenntnis, wie viel ungenutztes Pflanzenmaterial aus der Agrarindustrie verfügbar ist, entwickelte sie ein Verfahren, um aus Ananasblättern Leder zu gewinnen.
Den Ananasblättern wird zunächst Pektin entzogen, um sie weich und geschmeidig zu machen. Im zweiten Schritt werden die Fasern aus den Blättern herausgezogen. Diese werden in Fäden umgewandelt und zu einem Vliesgewebe gewebt – genannt Pinatex. Dieses Produkt hat ähnliche Eigenschaften wie Tierleder. Es erfordert jedoch keine Tierleben, entsteht aus einem Abfallprodukt und ist biologisch abbaubar, sodass es letztendlich als Dünger erneut auf dem Feld landet. Pinatex realisiert damit eine zirkuläre Produktion nach dem Cradle to Cradle-Prinzip.
Frumat – Leder aus Apfelresten
Hannes Parth wuchs in Südtirol auf, wo in Europa die größten Apfelplantagen wachsen. In jedem Verarbeitungsprozess, egal ob für Saft oder Püree, bleiben Rückstände übrig. Hannes Parth kam auf die Idee, diese Rückstände zu analysieren, um zu untersuchen, ob man sie weiterverwenden kann. Aus Stängel, Fasern und Schale, einem Abfallprodukt, wird Leder.
Dafür werden die Apfelreste zunächst getrocknet. Anschließend werden sie zu einem feinen Pulver gemahlen. In einer Kunstlederfabrik in Florenz wird das Pulver mit anderen Zutaten – ein Lösungsmittel und ein biologisch abbaubarer Kunststoffersatz aus Milcheiweiß – vermischt und auf einen Stoffuntergrund aus Baumwolle aufgetragen. Nach weiteren Produktionsschritten, wie beispielsweise das Backen im Ofen, ist das Apfelleder in seinen Eigenschaften später kaum noch zu unterscheiden von Tier- oder Kunststoffleder. Doch es ist zweifelsfrei ressourcenschonend und biologisch abbaubar.
Quellen:
Wenn dir dieser Beitrag gefallen hat, wirst du unseren GRATISNewsletter lieben. Abonniere jetzt unseren Newsletter und bekomme die neusten Beiträge frisch in dein E-Mail Postfach serviert. KEIN SPAM, versprochen. HIER KLICKEN UND NEWSLETTER BEKOMMEN
1 Kommentar. Hinterlasse eine Antwort
[…] Zutaten braucht Ecovative, um jede denkbare Verpackung wachsen zu lassen: Abfälle aus der Landwirtschaft und die Wurzeln des Pilzgewächses Mycelin. Beide Zutaten werden in einem speziellen Verfahren […]