Samenbomben kann man mit wenigen einfachen Zutaten zuhause selber machen und damit einen wichtigen Beitrag zur Rettung der Biene und ihrer Verwandten leisten. Nachdem das Wissenschaftsjournal PLOS ONE eine Langzeitstudie veröffentlichte und die erschreckende Erkenntnis nachwies, dass im Verlauf von 27 Jahren 75 % der Insekten verschwunden sind, wuchs das öffentliche Interesse am Erhalt der Vielfalt von heimischer Botanik und Insekten. Die Biene ist das Symbol dieser Bewegung.
Die Ursachen zum Rückgang der Insekten sind schnell erfasst: Monokulturen und ein hoher Einsatz von Pestiziden in der Landwirtschaft führen einerseits zu extremen Futtermangel und andererseits zum direkten Tod durch Vergiftung für die empfindlichen Tierchen. Um die Vielfalt der Insekten zu erhalten, müssen wir auch die Vielfalt der Pflanzenwelt sichern. Denn die Insekten passten über Millionen Jahre der Evolution ihre Mundwerkzeuge den Blüten an und die Blüten ihre Kelche.
Insektenschutz im eigenen Garten und auf dem Balkon
Auf der Webseite des NABU findet man viele wichtige Hinweise und Tipps, mit welchen Pflanzen man welchen Insekten helfen kann. Indem man im eigenen Garten Wildblumen und Gartenkräuter anpflanzt, schafft man nicht nur wichtige Nahrungsquellen für die fliegenden Krabbeltierchen, sondern außerdem Farben, Gerüche für das eigene Heim sowie gesunde Gewürze für die Küche. Auch den Balkon steuern Insekten gerne an, wenn sie dort köstliche Blüten erspähen. Es gibt kaum etwas erholsameres, als im Sommer mit einem kühlen Getränk auf dem eigenen Balkon zu sitzen und den fleißigen Bienchen bei der Arbeit zuzuschauen.
Neben Futterquellen sind Insekten auch auf geeignete Wohnungen angewiesen. Indem man Totholz im Garten liegen lässt und sogenannte Insektenhotels bereitstellt, kann man bald einige krabbelnde und summende Mitbewohner in seinem Garten begrüßen. Durstig sind die Tierchen an heißen Tagen ebenso wie wir. Mit flachen Wasserschalen, die man mit Steinchen und Stöckchen bespickt, sodass die Insekten gefahrlos an das Nass herankommen können, leistet man ebenfalls einen wichtigen Beitrag für die Erhaltung dieser Arten. Und verzichtet bitte auf sämtliche Pestizide.
Wenn man weder Garten noch Balkon hat oder man schlichtweg mehr als nur das eigene Reich zum Erhalt der Insektenvielfalt beeinflussen möchte, kann sich mit wenigen Zutaten sogenannte Samenbomben machen, die man auf Wald, Wiesen und Grünstreifen verteilt. April und Mai sind dafür die beste Jahreszeit. Man benötigt lediglich torffreie Blumenerde, Heilerde (oder Ton- oder Lehmpulver), Blumensamen und Wasser. Das Rezept und die Anleitung stehen auf dem Blog fraubirkenbaum zur Verfügung:
Mit selbstgemachten Samenbomben die Bienen retten – und die Stadt verschönern
- 16 Esslöffel Heilerde
- 14 Esslöffel Wasser
- 16 Esslöffel Blumenerde
- 6 Esslöffel Blumensamen
Man nimmt alle Zutaten, rührt sie zusammen, formt Kügelchen und lässt sie an einem warmen und trockenen Ort durchtrocknen – Fertig. So leicht kann man Bienen füttern, blühende Natur verbreiten und Farbe in unsere Städte bringen.
„Verteilt werden können sie überall dort (Egal ob Stadt oder Land), wo ein Fleckchen Erde und etwas Sonnenlicht verfügbar sind – weitere Pflege brauchen sie nicht, den Rest erledigt die Natur! Man kann sie an passenden Stellen einfach verstreuen oder ein bisschen in die Erde eindrücken.“
fraubirkenbau
Noch ein Tipp: verteilt doch einfach die Zwiebeln von Osterglocke, Hyazinthe und Co., nachdem sie in eurer Wohnung verblüht und verwelkt sind. Nächstes Jahr könnt ihr euch erneut an ihnen erfreuen, wenn sie auf Grünstreifen, in Parks oder wo ihr sie sonst eingepflanzt habt, den Frühling mit einleuten. Sie bieten eine wichtige Nahrungsquelle für die aus dem Winterschlaf erwachten Hummelköniginnen.
Beim Netzwerk Blühende Landschaft Pate für Wildblumenwiesen werden
Das Netzwerk Blühende Landschaft arbeitet eng mit Landwirten, Grundbesitzern und Verbrauchern zusammen, um die botanische und damit auch die Vielfalt von Insekten zu erhalten und auszuweiten. Seit 2003 setzt sich das Netzwerk für den Erhalt der heimischen Pflanzenvielfalt und damit der Rettung der Insekten ein. Sie bieten das Programm der Blühpatenschaft an. Als Blühpate spendet man, um 25, 50 oder 100 qm Blühfläche zu unterstützen. Diese Patenschaften kann man auch verschenken!
Egal ob mit dem eigenen Garten und Balkon, dem Verteilen von Samenbomben oder einer Blühpatenschaft – Möglichkeiten und Ideen zum Erhalt der heimischen Botanik und Insekten gibt es viele. Jeder kann mit ganz einfachen und kostengünstigen Mitteln dazu beitragen, unsere lebenswichtigen Helfer vor dem Aussterben zu bewahren. Schließlich ist die Rechnung ganz einfach: Insekten bestäuben Pflanzen und Bäume – sie sind ein fundamentaler Bestandteil für unsere Nahrungsmittelproduktion. Wenn die Insekten sterben, sterben bald auch wir. Das sagte schon Albert Einstein seinerzeit voraus.
Quellen:
https://journals.plos.org/plosone/article?id=10.1371/journal.pone.0185809
https://www.nabu.de/tiere-und-pflanzen/insekten-und-spinnen/hautfluegler/bienen/index.html
http://www.bluehende-landschaft.de/
https://www.mellifera.de/bluehpate
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2 Kommentare. Hinterlasse eine Antwort
[…] eine Leistung, die junge Bäume kaum erreichen können. Dennoch: Jede Pflanze ist wertvoll. Also pflanzt […]
[…] außerdem der letzte Schrei, wenn darum geht, den Insekten einen Lebensraum zu schaffen. In unserem Artikel zu diesem Thema findest Du alle Information dazu. […]