![Bildungsrevolution – Finnland schafft bis 2020 alle Schulfächer ab](https://sp-ao.shortpixel.ai/client/q_glossy,ret_img/https://www.derstoryteller.de/wp-content/uploads/2019/01/teacher-3802135_1920-1024x594.jpg)
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Mathe, Englisch und Geografie gehören bald der Vergangenheit an. Bis 2020 will Finnland sämtliche, klassische Schulfächer abschaffen. Die Idee: altmodische Unterrichtsweisen durch zeitgemäße Bildungskonzepte ersetzen.
Finnland: Bereit für die Zukunft in Sachen Bildung
Bereits zur Jahrhundertwende machte Finnland mit einer Schlagzeile in Sachen Bildung auf sich aufmerksam: Bestplatzierung bei den internationalen Schulleistungsuntersuchungen, besser bekannt als PISA-Studie. Doch anstatt sich auf den Lorbeeren auszuruhen, setzt Finnlands Politik noch einen drauf und strebt eine radikale Schulreform an. Es geht darum, zukünftigen Generationen das beizubringen, was sie im späteren Leben brauchen. Kein Schubladendenken mehr, sondern die Fähigkeit, Zusammenhänge zu erforschen.
„Es gibt Schulen, die auf die altmodische Weise unterrichten, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts vorteilhaft war – aber die Anforderungen sind nicht mehr dieselben und wir brauchen etwas, das zum 21. Jahrhundert passt.“, erklärt Frau Dr. Marjo Kyllönen, Helsinkis Schulmanagerin.
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Phänomen-Unterricht revolutioniert Finnlands Schulen
Das Konzept, das Kyllönen gemeinsam mit einem Team aus Bildungsexperten entwickelt hat, sieht eine Form der Stoffvermittlung vor, die Phänomen-Unterricht genannt wird. Schüler suchen sich demnach einen Interessenschwerpunkt aus und strukturieren von diesem ausgehend die eigentlichen Unterrichtsthemen und Fragestellungen, die sie bearbeiten wollen. Der von den Schülern so eigens entwickelte Prozess ermöglicht ihnen, Spaß am Lernen und echte Neugier auf spannende Fragen zu entwickeln. Das Gelernte kann so deutlich besser abgespeichert werden.
Um es anhand eines Beispiels zu verdeutlichen: Das Thema „Der zweite Weltkrieg“ wird zukünftig gleichzeitig aus der geografischen, historischen und mathematischen Perspektive projektartig behandelt. Dieses fächerübergreifende Lernen macht die klassischen Schulfächer überflüssig.
„Brave Pflichterfüller und Auswendiglerner werden in unserer heutigen Zeit nicht mehr gebraucht. Eigensinn, Kreativität, Querdenkertum und soziale Kompetenz sind diejenigen Fähigkeiten, auf die es heute in viel stärkerem Maß als im vorigen Jahrhundert ankommt. All das kann man weder auswendig lernen, noch unterrichten oder durch Leistungskontrollen messen.“, schreibt auch Dr. Gerald Hüther, deutscher Neurobiologe, auf dem Portal „Schulen der Zukunft“.
Teamwork statt Frontalunterricht – Reden erwünscht!
Statt Fakten und Daten zu pauken, um sie in der nächsten Klausur wiedergeben zu können, sollen sich die Schüler ihr Wissen in Kleingruppen selbst aneignen.
Das volle Kontrastprogramm zum klassischen Frontalunterricht also. Der Phänomen-Unterricht bietet den Schülern nicht nur die Möglichkeit, nein, er setzt sogar voraus, dass sie untereinander kommunizieren.
Dies gilt natürlich ebenso für die Lehrkräfte. Zukünftig ist Teamwork gefragt. Kollegialer Austausch ist hier unabdingbar, um fächerübergreifende Bildung zu leben. Abgesehen davon erfordert Finnlands neues Bildungskonzept natürlich auch grundlegend andere Kompetenzen von der Lehrkraft. Es geht nicht mehr nur um die Vermittlung von Inhalten und Methoden des jeweiligen Fachgebietes. Vielmehr geht es darum, die verschiedenen Lernprozesse der Schüler zu organisieren und anzuleiten.
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Gut vorbereitet in die Berufsausbildung oder das Studium
Das System des Phänomen-Unterrichts statt der klassischen Schulfächer soll zuerst bei finnischen Schülern ab 16 Jahren angewendet werden. Die Idee dahinter ist, dass die älteren Schüler selbst entscheiden, welche Themen und Projekte für sie von Interesse sind, unter dem Hintergrund der baldigen Berufsauswahl oder des Studiums.
Nach und nach, bis spätestens 2020, werden auch jüngere Schüler an die Projektarbeit in Kleingruppen herangeführt. Hierfür plant Finnlands Politik eine längere Übergangsfrist, um das System auch bei sieben bis 15-Jährigen zu etablieren.
Helsinkis Lehrkräfte sind dafür bereits zu zwei Dritteln geschult worden. Sie erwartet sogar ein Lohnzuschlag, wenn sie nach dem neuen Bildungssystem arbeiten.
Bildungsrevolution auch in Deutschland möglich?
Fächerübergreifender Unterricht wird in Deutschland bereits seit vielen Jahren diskutiert. Insbesondere die Reformpädagogik nimmt sich der Thematik der selbständigen Wissensaneignung an. Doch auch in der Politik hat sich schon etwas zu dem Thema getan: „Die Grünen“ streben laut Parteiprogramm nach einer Bildungsreform, die das jetzige System grundlegend verändert.
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Viele Schulen in Deutschland experimentieren bereits und verstärken die Projektarbeit in den Schulen. „BildungsBande“ ist beispielsweise eine Initiative, die in über 30 Schulen in mehreren Bundesländern in Deutschland neue Lernkonzepte ausprobiert. Kern dabei ist das gemeinsame Lernen aus der Begegnung von Jugendlichen mit Kindern bzw. älteren mit jüngeren Schülern. Doch von einer vollständigen Abschaffung der klassischen Schulfächer wird im normalen Schulsystem in Deutschland nicht gesprochen.
Eine solche Revolution, wie es in Finnland gelebt wird, würde nicht nur eine Veränderung innerhalb der Schule mit sich bringen. Es wäre eine komplette Umstrukturierung des Lehramts-Studiums nötig. Das würde Deutschlands Politiker vor eine große, insbesondere finanzielle Herausforderung stellen. Doch sollte bei der Zukunft und dem Wohlergehen unserer Kinder Geld im Vordergrund stehen? Die Politiker sehen es so, unsere Kinder nicht!
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