Nestlé fordert die Privatisierung der Wasserversorgung, um so diese wertvolle Ressource zu schützen. Tatsache ist jedoch, dass Nestlé jährlich Milliarden mit in Plastikflaschen abgefülltem Trinkwasser verdient – während die Grundwasserspiegel rund um die von Nestlé gekauften Quellen sinken und Anwohner den Zugang zu sauberem Trinkwasser aus der Leitung verlieren.
Peter Brabeck-Letmanthe war bis 2017 Präsident des Verwaltungsrates von Nestlé. In mehreren Interviews betonte er, indem man die Wasserversorgung privatisiere und dem Wasser einen Wert gebe, schaffe man bei den Menschen ein Bewusstsein für die Bedeutung dieser Ressource. Tatsache ist jedoch, dass Nestlé jährlich Milliarden mit in Plastikflaschen abgefülltem Trinkwasser verdient – während die Grundwasserspiegel rund um die von Nestlé gekauften Quellen sinken und Anwohner den Zugang zu sauberem Trinkwasser aus der Leitung verlieren.
Die Politik entscheidet sich für die Wirtschaft und gegen die Menschenrechte
Obwohl die Vereinten Nationen bereits 2010 Wasser zu einem Menschenrecht erklärten, pumpt Nestlé weltweit aus natürlichen Quellen das Wasser ab, um es in Plastikflaschen abzufüllen und teuer zu verkaufen. Viele Gemeinden leiden darunter, dass sie Nestlé die Genehmigung zur Nutzung ihrer Wasserquellen erlaubt haben. In Vittel sinkt der Grundwasserspiegel inzwischen drastisch, wie Y-Kollektiv berichtet. Seit 1992 pumpt der Großkonzern dort das Wasser ab und verkauft es in Deutschland, Belgien und der Schweiz. Die Lösung für das sinkende Grundwasser ist nicht etwa eine deutliche Drosselung der abgepumptem Mengen, sondern die Verlegung einer 15 km langen Pipeline, um stattdessen Wasser aus einer anderen Gemeinde für die Bewohner von Vittel beziehen zu können.
Auch in Entwicklungsländern und von Wassermangel besonders geplagten Regionen wie Südafrika nimmt Nestlé keine Rücksicht. Seit 2011 pumpt Nestlé täglich 282.000 Liter aus der Quelle Doornkloof in Südafrika. Das in Plastikflaschen abgefüllte Wasser wird abtransportiert und unter dem Markennamen „Pure Life“ u.a. in deutschen Supermärkten verkauft. Wie ARD vor fünf Jahren berichtete, dürften die Arbeiter in der Fabrik zwar beschädigte Wasserflaschen mitnehmen, aber zuhause hätten sie grundsätzlich keinen Zugang zu fließendem Trinkwasser. Mehr als zwei Flaschen mit je einem halben Liter Wasser pro Tag bekämen die Arbeiter während der Arbeitszeit nicht. Eine Kantine gebe es ebenfalls nicht.
Sowohl in Vittel als auch in Doornkloof sei der Politik das wirtschaftliche Wachstum wichtiger, als der Zugang der Bevölkerung zu den natürlichen Wasserquellen auf ihrem Land.
Nestlé belastet die Umwelt auf allen Ebenen
Nicht nur mit dem rücksichtslosen Verkauf von wertvollem Wasser aus Regionen, die unter dem sinkenden Grundwasserspiegel leiden oder konkret durch Nestlé von den Quellen abgeschnitten werden – auch durch den Verkauf des Wassers in Plastikflaschen belastet der Großkonzern die Umwelt und die Gesundheit. 1,7 Millionen Tonnen Plastik produziert Nestlé jährlich, wie Utopia berichtet. Dieses Plastik landet in unserer Umwelt, in den Meeren, gelangt in die Nahrungskette und schließlich in unseren Körper.
Mit der Verwendung von Palmöl in seinen Produkten, wie z.B. Kitkat, fördert Nestlé die teils illegale Rodung des Regenwalds. Die für eine Vielfalt von Arten wichtigen Habitate müssen großen Palmölplantagen weichen, für die Produktion unserer Süßigkeiten, Kosmetikprodukte und Reinigungsmittel. Während manch ein Hersteller ganz auf Palmöl verzichtet oder zumindest auf einen nachhaltigen Anbau setzt, arbeitet Nestlé mit Lieferanten zusammen, die allein in Indonesien zwischen 2001 und 2013 fast 17 Millionen Hektar Regenwald rodeten.
Jeder Kauf und jede Handlung entscheidet
Jeden Tag treffen wir Entscheidungen, die beeinflussen, ob Konzerne wie Nestlé weiterhin auf Kosten der Umwelt und letztendlich unserer Gesundheit Profite herausschlagen können. Indem du dich bewusst gegen die Produkte von Nestlé und anderen Konzernen, die die Umwelt schädigen, entscheidest, hast du die Macht, sie stattdessen auf Dauer zu schädigen. Es gibt genug Marken, die umweltfreundlich und nachhaltig produzieren. Nicht zuletzt gilt das Credo: Regional und saisonal und möglichst verpackungsfrei kaufen. Hier erfährst du, welche Marken zu Nestlé gehören.
Noch einfacher geht es mit der App “Buycott“. Sie ist gratis im Store erhältlich und informiert dich vor dem Kauf, welche Marke hinter den Produkten steckt. Du musst einfach nur den Strichcode einscannen und schon bekommst du die gewünschten Informationen. Auf diese Art kannst du schnell und unkompliziert entscheiden, wen du mit deinem Geld unterstützen möchtest.
Leitungswasser wird strenger überprüft
Dass Wasser aus Flaschen gesünder ist als Leitungswasser ist ein Mythos. Zumindest in der gesamten EU können wir uns sicher sein, dass das Wasser aus der Leitung den höchsten Qualitätsstandards entspricht. Schließlich ist die deutsche Trinkwasserverordnung für Leitungswasser deutlich strenger, als die für das Wasser aus Flaschen im Supermarkt. Außerdem enthält auch Leitungswasser wichtige Mineralien, während dem Flaschenwasser diese oftmals künstlich zugefügt werden müssen, nachdem das Wasser in der Fabrik vorher davon bereinigt wurde. Letztendlich nehmen wir den Großteil an Mineralien sowieso über feste Nahrung zu uns. Nicht zuletzt spart man mit dem Verbrauch von Leitungswasser im Vergleich zum Flaschenwasser viel Geld.
Quellen:
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2 Kommentare. Hinterlasse eine Antwort
[…] Kommission der EU arbeitet aktuell still und leise an der vollständigen Privatisierung von Trinkwasser. Damit wird unsere Lebensgrundlage der Willkür von Spekulanten ausgesetzt. Es […]
[…] hat sich Nestlé mittlerweile auf Facebook geäußert und dementiert das Testergebnis. Man wolle das Resultat „so […]