Am Morgen ein guter Kaffee, Tee oder vor allem bei Kindern sehr beliebt, ein heißer Kakao. Schokolade macht ja bekanntlich glücklich aber was, wenn der eigentliche Kakao am beliebten Kakaopulver gerade mal dran vorbeigelaufen ist, um nur mal kurz zu winken. Stattdessen lassen sich Schadstoffe im „Kakao“ finden, wobei auch die allgemeine Ökobilanz erschreckend schlecht ist.
Kakao Pulver für Kinder – es ist nicht alles Gold, was glänzt
In einem Ökotest Anfang des Jahres wurden verschiedene Kakaopulver-Marken genauer unter die Lupe genommen. Insgesamt wurden 13 Produkte getestet. Dabei wobei das Augenmerk besonders Anbietern galt, welche sich mit ihrer Werbung gezielt an Kinder richten. Dabei wissen die wenigsten Eltern, dass der Zuckergehalt in solchen Kakaopulver bei bis zu 80 % liegt, wobei die Kakao-Menge sich gerade mal auf 20 % beschränkt.
Besonders negativ aufgefallen ist den Testern das Kakaopulver Nestlé Nesquik. Dieser Anbieter wurde von Ökotest als schlechtestes Produkt bewertet und fiel daher gnadenlos durch. In dem Pulver wurden vermehrt Mineralölrückständen (MOSH/POSH) festgestellt, welche bei Tieren in diversen Versuchen sogar Organschäden verursachten. Laut Öko-Test können diese Art von Schadstoffen sowohl über die Verpackung als auch über die Kakaobohnen selbst auf das Endprodukt übertragen werden. Darüber hinaus fand Öko-Test künstliche Vitamine im Produkt, die im Gegensatz zu natürlichen Vitamine schnell zu einer Hypervitaminose (Vitaminüberdosierung) führen. Vor allem für Kinder, welche sich noch in der Entwicklungsphase befinden, kann das drastische Folgen haben, gefolgt von toxischen Nebenwirkungen. Mögliche Folgen sind beispielsweise:
- Muskelkoordinationsstörungen
- Hautschäden
- Lethargie
- Kopfschmerzen
- Übelkeit/ Erbrechen
- Schwindel
- Appetitlosigkeit
Folgen einer Hypervitaminose über längeren Zeitraum sind unter anderem:
- Lymphknotenvergrößerungen
- Störung des Calcium- und Phosphathaushalts
- erhöhte Konzentration des Cholesterins
- gesteigerter intrakranieller Druck (kann im schlimmsten Fall zum Tot führen)
- Knochen- und Gelenkschmerzen
Die künstlichen Vitamine im Nestlé Nesquik Kakaopulver sind laut Öko-Test völlig überflüssig und sollen dem Verbraucher lediglich das Gefühl vermitteln, dass es sich hierbei um ein gesundes Produkt handelt. Darüber hinaus irritiert die Nährstofftabelle auf der Verpackung, welche sich auf Werte eines durchschnittlichen Erwachsenen bezieht. Die Zielgruppe des Kakaos liegt aber definitiv im Bereich von Kindern.
Insgesamt wurde in den meisten getesteten Kakaopulver-Produkten zu viel Zucker festgestellt
Auch wenn die Marke Nestlé mit ihrem Nesquik Kakao als einzige die Note „ungenügend“ erhielt, fiel die Bewertung für einige der anderen Marken auch nicht wirklich gut aus. So wurden in insgesamt vier der getesteten Kakaopulver entweder ein „erhöhter“ oder „stark erhöhter“ Anteil gesättigter Kohlenwasserstoffe MOSH/POSH festgestellt. Und auch der Zuckergehalt ist bei 10 von 13 Produkten „erhöht“ oder „stark erhöht“. Nur ein Kakao war dabei, der mit der Note „sehr gut“ abgeschnitten hat. 7 der getesteten Produkte schnitten mit der Note „gut“ ab.
Nestlé äußert sich auf Facebook zum Testergebnis
Natürlich hat sich Nestlé mittlerweile auf Facebook geäußert und dementiert das Testergebnis. Man wolle das Resultat „so nicht akzeptieren“, da das Getränkepulver von Nesquik den lebensmittelrechtlichen Anforderungen in jeder Hinsicht entspreche.
“Es wird unserer Meinung nach derzeit kein einheitliches Verfahren angewendet, das einen eindeutigen und klaren Nachweis von Mineralöl-Bestandteilen in Lebensmitteln erlaubt”.
So der Konzern. Der Nachweis von Mineralöl-Bestandteilen in Lebensmitteln sei äußerst komplex und messmethodenabhängig. Und in Bezug auf den Zuckergehalt redete der Konzern sich raus, indem auf die zuckerreduzierte Alternative von Nesquik verwiesen wird. Im Rahmen einer geplanten Aktualisierung des Öko-Tests machte Nestlé außerdem darauf aufmerksam, dass das Produkt künftig in Papier statt in Plastik verpackt werden soll. Öko-Test führte daraufhin einen weiteren Test durch und analysiert erneut die Mineralölbestandteile im Kakaopulver.
Ergebnis: Weder gesättigte noch aromatische Mineralölkohlenwasserstoffe waren nachweisbar. Somit hat sich das Gesamturteil von einem “Ungenügend” auf ein “Mangelhaft” verbessert. Wow…Glückwunsch…!
Das Produkt enthält aber nach wie vor zu viel Zucker, und zwar satte 77,1 g pro 100 g. Gemäß der Zubereitungsempfehlung nehmen unsere Kinder mit jeder Portion des Kakaos also 7,5 g Zucker zu sich. Eltern sollten sich also gut überlegen, ob sie ihren Kindern weiterhin diese Art von Kakao zum Frühstück bieten oder eventuell doch lieber auf die Bio-Alternative umsteigen. Hier haben nämlich 3 von 4 Pulver mindestens mit der Note „gut“ abgeschnitten. Und das liegt nicht zuletzt daran, dass der Bio-Kakao standardmäßig schon weniger Zucker enthält und mit mehr Kakao-Gehalt (bis zu einem Drittel) punktet.
Quellen:
Beitragbild Quelle: Fotos © Öko-Test
Kakao im Test: Nur ein Pulver für Kinder überzeugt mit “sehr gut”
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