„Wir fordern alle Kunden auf diesen Wahnsinn zu beenden!!!“ schreibt Hans-Peter Kastner auf der Facebook-Seite seines Getränkehandels. Die Sprache ist von Plastikflaschen. Er fordert in einem offenen Brief seine Kunden auf, zukünftig keine Plastikflaschen mehr zu kaufen. Er selbst werde alle aus dem Sortiment verbannen.
Zu dieser Maßnahme entschloss sich Kastner, nachdem er zwölf Wochen lang das Fremdleergut der Kategorie „Einweg“ sammelte. Zusammenkamen 10.400 Einwegflaschen und -dosen. Die 52 Säcke a 200 Flaschen landen letztendlich auf dem Müll. Und das war lediglich das Ergebnis von zwölf Wochen eines einzigen Getränkehändlers.
Ausschnitt aus dem offenen Brief von Hans-Peter Kastner:
[…]“Wenn die Bürgerinnen und Bürger so handeln würden wie sie sagen, dann hätte man bei uns Mehrweg Flaschen oder ‚Zweiweg‘ Plastik Flaschen gekauft, die von uns an die Hersteller zurückgegeben werden und dort fachgerecht recycelt werden um neue Flaschen herzustellen. Dann hätten wir als Familienbetrieb keine € 500,00 Kosten auf Handelsmüll sondern einen Erlös von € 2000,00 […] durch den Verkauf von Umweltfreundlicheren Mehrwegflaschen erzielt.”
“Dies ist aber nur die wirtschaftliche Seite. Die Ökologische Seite sieht so aus, dass wir nun 10.400 Stück Plastikmüll auf dem Hof liegen haben der entsorgt werden muss. Wo endet dieser Müll? Wir wissen es nicht!!! […] Ganz ehrlich, ich kann Ihnen nicht sagen ob diese Flaschen fachgerecht recycelt werden oder wie so viel andere Müll einfach in das ferne Ausland verkauft wird und dort in die See geschmissen wird. […] Kaufen Sie Umweltbewusst, kaufen sie lokal und stärken Sie denjenigen den Rücken der Tag für Tag aufsteht um seine Familie zu ernähren.“
https://www.facebook.com/GetraenkeKastner/posts/2333928180003778?__tn__=K-R
Appell tritt Welle los
Drei Tage nach der Veröffentlichung seines Appells auf Facebook erreichte der Beitrag bereits 1,7 Millionen Menschen und diverse Tageszeitungen. Daraufhin kündigte Kastner an, seinen Handel Dosenfrei zu machen und die Einwegquote auf unter 10 % sinken zu lassen. Diese würden aus sogenannten Petcycle-Flaschen bestehen. Folglich sollte eine Kundebefragung starten, ob man diese Flaschen nicht durch Glasflaschen ersetzen könne. Er erklärte das Ziel, mit seinem Handel bis zum 31.07.2019 einwegfrei zu sein.
Kastner beginnt seine Kunden auf Facebook aufzuklären. Das bekannte schwarze Pfandsymbol auf Plastikflaschen bedeutet nämlich nicht, dass diese recycelt werden. Das Pfand dient lediglich dazu, den Produzenten für die Entsorgung der Verpackungen zu verpflichten. „Plastikflaschen mit diesem schwarzen Pfandlogo sind alles Einwegflaschen“, postet Kastner mit Foto. Deshalb bedeutet für seinen Getränkehandel das Ziel, einwegfrei zu werden automatisch plastikfrei zu werden.
Vorbild für Händler und Kunden
Die Initiative von Kastner trägt schnell Früchte. Neben der enormen Aufmerksamkeit von Social Media und Informationsmedien, stellen sich weitere Händler hinter den Stuttgarter. Sie wollen seinem Beispiel folgen und ebenfalls auf Einwegflaschen verzichten. Auch Gastronomen folgen diesem Aufruf. Politiker besuchen Kastners Handel und Einladungen zu Fernsehauftritten folgen.
Nach zwei Wochen zieht Kastner auf der offiziellen Facebook-Seite seines Handels eine erste Bilanz:
– Umgestellte Kunden 152
– Eingesparte Einwegflaschen pro Jahr circa 155.000
– Ca. 400 Kunden erklären, dass sie der Umstellung ab 01. August folgen
„Im Namen meiner ganzen Familie möchte ich mich recht herzlich für Ihre Treue, Ihre Unterstützung und Ihrem Verhalten bedanken. […] BITTE helft mir weiter die Message nach außen zu tragen und noch viele mehr Leute dazu zu bekommen freiwillig auf Einweg Plastikflaschen zu verzichten.“
https://www.facebook.com/GetraenkeKastner/
Quelle Beitagsbild: https://www.facebook.com/GetraenkeKastner/
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